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Wenn keiner grüßt und alle schweigen

Mobbingkontaktstelle macht Angebot bekannt
Wenn keiner grüßt und alle schweigen
Wenn keiner grüßt und alle schweigen
© Pixabay

Die Mobbingkontaktstelle

Die Mobbingkontaktstelle ist eine gemeinsame Einrichtung der katholischen Stadtkirche, des Bistums Limburg, der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und seiner Gewerkschaften. Die Mobbing-Hotline ist jeden Dienstag und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr besetzt. Unter den Telefonnummern (069) 83 00 77 12 8 und (069) 83 00 77 12 9 sind speziell ausgebildete ehrenamtliche Beraterinnen und Berater erreichbar, die zuhören, bei einer Ersteinschätzung helfen und vor allem jede Menge weiterführende Kontaktinformationen bereitstellen können. Einmal im Monat, an jedem zweiten Mittwoch von 18 bis 20 Uhr, gibt es einen Gesprächskreis für Betroffene.

Mal klingelt das Telefon den ganzen Abend nicht, mal so oft, dass die Beraterinnen und Berater kaum einen Schluck Wasser zwischen den Gesprächen trinken können. „Warum zu manchen Zeiten besonders viel los ist und zu anderen nicht, ist für uns Träger der Mobbingkontaktstelle Frankfurt-Rhein Main dabei nicht ganz leicht zu durchschauen.“ sagt der  evangelische Pfarrer Gunter Volz, der seit Start der Mobbing-Hotline 2005 einer der Hauptverantwortlichen des Projekts ist. Nur eins ist definitiv nicht der Grund, ergänzt sein Kollege Alexander Wagner vom Deutschen Gewerkschaftsbund in Frankfurt: „Wenn wenig los ist, liegt das leider nicht daran, dass es plötzlich kein Mobbing mehr gibt – auch wenn wir uns das wünschen würden.“

Anfang des Jahres wurde die Webseite www.mobbing-frankfurt.de relauncht und bei dieser Gelegenheit auch mobiltauglich und barrierefrei gemacht. „Das ist sehr wichtig, denn wer sich aus einem Impuls heraus dazu entscheidet, Kontakt zu uns aufzunehmen, muss sofort alle Infos finden – und nicht erst Stunden später zuhause am PC“, so Alexander Wagner. Begleitend dazu startete die Mobbingkontaktstelle eine Social-Media-Aktion auf Instagram, Facebook und LinkedIn unter dem Hashtag #gegenmobbing, bei der verschiedene Fallbeispiele aus der Beratungsarbeit – natürlich anonymisiert – vorgestellt werden. Und auch einen neuen Flyer mit einer auffälligen Grafik, bei der freigestellte Münder einen Menschen anbrüllen, der sich die Hände vors Gesicht schlägt, gibt es. Alles, um das Angebot möglichst niedrigschwellig und möglichst breitgestreut weiter bekannt zu machen.

„Bei der Social-Media-Aktion geht es darum, vom Abstrakten aufs Konkrete zu kommen und Beispiele aufzuzeigen, die den Leuten bewusst machen, worum es bei Mobbing geht“, sagt Theologe Jörg Heuser, der von katholischer Seite aus das Projekt betreut und in der Stadtkirche mit seinem Programm Ankerplatz-ffm zuständig für den Bereich Kirche in der Arbeitswelt ist. Und klar, immer geht es auch um Seelsorge, ums erste Auffangen und trösten. Und, wichtig: Ums anschließende Weitervermitteln an jemanden, der ganz konkret Hilfe bereitstellen kann, zum Beispiel Psycholog:innen, Ärzt:innen, Anwält:innen, Betriebs- oder Personalrat.

Oft fließen Tränen

Viele Menschen seien enorm aufgewühlt, oft fließen Tränen, wenn die Anrufer:innen ihre Geschichten erzählen. Diese Erfahrung macht auch Birgit Steinhilber, die seit 2022 zum Team der gut ausgebildeten Ehrenamtlichen gehört. „Viele Menschen wissen nicht, an wen sie sich wenden sollen, wenn sie gemobbt werden“, erzählt Steinhilber, die zwar als Ehrenamtlerin dabei ist, doch als ausgebildete Sozialarbeiterin auch professionelle Erfahrung mitbringt. „Letztens fragte mich eine Frau, ob ein Betriebsrat denn der Schweigepflicht unterliege. Natürlich ist das so, aber viele kennen sich einfach nicht aus bei solchen Fragen, sind deshalb verunsichert, was sie tun sollen, und fühlen sich machtlos.“ Dabei gibt es viele Möglichkeiten, Mobbing aktiv zu begegnen – bis hin zur Anzeige gegen die Mobber, wenn ein Straftatbestand vorliegt, und natürlich auch einem Jobwechsel.

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